Sechs international renommierte Architekturbüros stellten heute einem Gutachtergremium ihre Studien für eine neue Elbbrücke zwischen den Stadtteilen Johannstadt und Radeberger Vorstadt vor. Am Sonnabend, 9. Juni 2007, 10 bis 12 Uhr werden die Studien dann interessierten Bürgern im Dresdner Kulturrathaus auf der Königstraße 15 präsentiert. Ab Dienstag, 13. Juni 2007, 13 Uhr bis 18 Uhr und dann vom 14. Juni 2007 bis 5. Juli 2007 sind die Entwürfe im Foyer des Technischen Rathauses, Hamburger Straße 19, Montag bis Freitag, jeweils 8 Uhr bis 18 Uhr zu besichtigen.
Die Empfehlung der Gutachter wird dem Stadtrat zur Entscheidung vorgelegt. Er soll am Dienstag, 12. Juni 2007 beschließen, welche der Studien der UNESCO vorgestellt werden. Darüber würde dann umgehend das UNESCO-Welterbe Zentrum in Paris informiert werden, damit der Dresdner Vorschlag auf der Tagesordnung der Sitzung des Welterbekomitees vom 23. Juni 2007 bis 1. Juli 2007 in Neuseeland kommt. Der Erste Bürgermeister Dr. Lutz Vogel wird gemeinsam mit Baubürgermeister Herbert Feßenmayr den Dresdner Standpunkt auf der Sitzung des Welterbekomitees vertreten. "Wir setzen damit unsere Kompromisssuche für den Bau einer Brücke und den Erhalt des Welterbetitels fort", erklären die beiden Kommunalpolitiker.
Im März urteilte das Sächsische Oberverwaltungsgericht, dass Bauaufträge für die Waldschlößchenbrücke vergeben werden dürfen. Der Sächsische Verfassungsgerichtshof erklärte am 3. Mai 2007 die Verfassungsbeschwerde der Stadt gegen die sofortige Bauvergabe für unzulässig. Am 6. Juni 2007 schloss sich das Bundesverfassungsgericht dieser Rechtsmeinung an. Dresden ist demnach verpflichtet zu bauen. Die Planungsabschitte 2 (ab Brückenende / Elbhang an der Bautzner Straße bis Regierungspräsidium) und 4 (an der Bautzner Straße Höhe Angelikastraße in Richtung Bautzner Straße /Fischhausstraße) wurden dem Ausschuss für Wirtschaftförderung am 7. Juni 2007 zur Entscheidung vorgelegt. Durch den Bau des Zugangs zur Brücke und den zusätzlichen Begleitmaßnahmen wird dem Bürgerentscheid aus dem Jahr 2005 entsprochen. Der Ausschuss vertagte die Entscheidung gestern.
Am 28. April 2007 trafen sich Architekten, Verkehrsplaner, Vertreter der Stadtratsfraktionen sowie Brückenbefürworter und Brückengegner im Haus der Architekten zur Perspektivenwerkstatt. Ziel der Perspektivenwerkstatt war ein Abgleich der Meinungen und Vorschläge, wie Brücke und Welterbetitel vereinbar wären. Die Teilnehmer der Perspektivenwerkstatt sprachen sich dafür aus, keinen zusätzlichen Verkehr über die Brücke in die Stadt zu befördern. Man war sich einig, dass der herkömmliche Brückenentwurf "kommunikativ" verbraucht ist.
In einem Kolloquium, in Fortsetzung der Perspektivenwerkstatt am 5. Mai 2007 konnten sich Architektur- und Planungsbüros (siehe unten) ein Bild von der aktuellen Situation, den Argumenten und Abwägungen machen sowie Fragen stellen. Mit diesem Erkenntnisstand wurden die Büros beauftragt, eine Brückenstudie zu erstellen (Ansichten, Aufsicht, Schnitte) und bis zum 4. Juni 2007 vorzulegen.
Von diesen Büros liegen Varianten für eine neue Brücke vor:
Ben van Berkel (Rotterdam)
Frei Otto (Leonberg)
Schlaich Bergermann (Stuttgart)
Werner Sobek (Stuttgart)
Feichtinger Architekten (Wien/Paris)
Leonhard Andrä und Partner (Dresden)
Zu den Fach- und Sachgutachtern gehören:
Prof. Karl J. Beckmann, DIFU Berlin
Herbert Feßenmayr, Beigeordneter für Stadtentwicklung
Prof. Karl Ganser, ehem. Geschäftsführer IBA Emscher Park
Prof. Peter Kulka, Architekt Dresden
Herr Marano, ICOMOS
Dr. Rosemarie Pohlack, Landeskonservatorin
Dr. Birgitta Ringbeck, Beauftragte der Länder der Kultusministerkonferenz
Prof. Dr. Wolfgang Schuster, BTU Cottbus
Prof. Hinnerk Wehberg, Architekt Hamburg
Verteter der Fraktionen
sowie die Mitglieder der Perspektivenwerkstatt:
Alf Furkert, Architekt, Vizepräsident AKS
Michael Kloos, RWTH Aachen
Prof. JürgenDr.-Ing. Jürgen Stritzke, TU Dresden
Prof. Dr.-Ing. Siegfried Rüger, Dresden, Ausschuss Stadtentwicklung und Bau
Prof. Ralf Weber, TU Dresden
Gunter Just, Architekt, Dresden
Thomas Friedländer, Dresden
Hermann Henke, Dresden
In der Diskussion der Perspektivenwerkstatt wurden noch Fachleute, die die konstruktiven Fragen beurteilen können, dazu gefordert:
Prof. René Walther
Herr Prof. Curbach
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