Projekte

Stadtraum Dresden
Gemeinwesen und öffentlicher Raum

Konferenz:

Ballonansicht von Dresden
Ballonansicht von Dresden Repro: Fotothek

Historische Strukturen sind ein wesentlicher Anhaltspunkt für den Um- und Weiterbau der Stadt, sowohl dort, wo sie aufgenommen und fortgebildet, als auch dort, wo sie verschüttet, gebrochen und negiert werden. In Dresden ist beim Blick auf Wachsen, Zerstörung und Wiederaufbau der Stadt die Polarisierung das Normale. Hier verschreibt man sich der Geschichte oder man unternimmt den allerdings wenig aussichtsreichen Versuch, ihr völlig zu entgehen. Die Konferenz bedenkt den Mythos Dresdens als einer Stadt mit einem einstmals intakten Raumgefüge.

Betrachtet wird der öffentliche Raum seit den Anfängen der städtischen Siedlung über die Renaissance- und Barockstadt, die Herausbildung der Großstadt im 19. und 20. Jahrhundert bis zu den Stadien des Wiederaufbaus nach 1945. Dabei wird man in der Residenzstadt stets mit der Frage konfrontiert, welcher rechtliche und politische Spielraum dem Rat und der Bürgerschaft gegeben war und welche Möglichkeiten sie sich im Zuge konkreter Vorhaben schaffen konnten. Unter diesem Vorzeichen hat auch der Urbanisierungsprozess im 19. und 20. Jahrhundert in Dresden eine spezifische Ausprägung erfahren. Doch welche Vorgänge, welche Interessen dabei im Einzelnen eine Rolle gespielt haben, ist noch wenig erforscht. Offensichtlich fühlte sich das durchgrünte Dresden im Unterschied zum "steinernen Berlin" nicht zu tieferen Untersuchungen seiner Planungsgeschichte herausgefordert.

Es geht den Referenten also nicht nur um die sinnlich wahrnehmbare Form, sondern um den öffentlichen Raum als baulichen Ausdruck der Stadtgeschichte. Die Wissenschaftler nehmen aus der Sicht unterschiedlicher Disziplinen die Stadt als den Handlungsraum der Bürger in den Blick. Sie gehen den Wegen kommunaler Entscheidungen nach, die dazu geführt haben, dass Orte der städtischen Öffentlichkeit so und nicht anders entstanden sind. Viele der historischen Konfliktlinien finden sich in den Debatten um die heutigen Gestaltungsmöglichkeiten der äußeren Gestalt und der inneren Struktur Dresdens wieder.

 


 

Heuballenprojekt 2006

Ein Projekt von Boris Harbaum und Carsten Enders, welches durch unsere BI begrüßt, begleitet und unterstützt wird.

Die roten Heuballen
Heuballenprojekt 2006 PR: Harbaum & Enders

Gegenstand: Die Elbwiesen in Dresden bilden einen innerstädtischen Grünraum, der sich beiderseits des Flusses durch das gesamte Stadtgebiet zieht. Trotz ihrer Weite bilden sie eine klare Raumfigur, die einerseits durch die Topografie des Elbtales und andererseits durch die Flußsilhouette der Stadt begrenzt wird. Dies ist die Bühne, auf der sich die Stadt mit barocker Pracht in Szene setzt. Doch ohne diesen für alle selbstverständlichen Freiraum gäbe es das Emblem der Dresdner Stadtsilhouette nicht in den Köpfen der Menschen. Die Elbwiesen sind also genauso prägend für die Dresdner Identität wie das Barockensemble der Altstadt, spielen jedoch im Bewußtsein der Dresdner nicht die Rolle des Besonderen, sondern des Alltäglichen.

Idee: Intention unseres Projektes ist die temporäre Hervorhebung des scheinbar Alltäglichen. Das Mittel einer auf zwei Juliwochen angelegten Aktion ist das künstlerische Spiel mit den Heuballen, die nach der jährlichen Mahd den Freiraum prägen. In einheitliche rote Folien verpackt geben Sie schon von Weitem einen Eindruck von der imposanten Weitläufigkeit der Elbwiesen, und lassen den Betrachter sicher geglaubte Sehgewohnheiten hinterfragen.

Umsetzung: Zur jährlichen Mahd im Hochsommer wird das Heu der Elbwiesen vom Pächter nach der Trocknung zu Ballen gepresst. Die Ballen werden im selben Arbeitsgang mit roter PE-Folie umwickelt. Die Ballen werden auf diese Weise zu seriellen Artefakten. Die Dichte und der Rythmus ihrer Anordnung auf den Elbwiesen werden bestimmt von der Technologie der Heuernte.

Quelle: Harbaum & Enders

 


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