Unesco tagt in Vilnius über Weltkulturerbe

Die WELT vom 8. Juli 2006

Die Unesco berät von diesem Sonntag an bis zum 16. Juli in der litauischen Hauptstadt Vilnius über die von ihr geführte Liste des Weltkulturerbes. Nach dem derzeitigen Stand werde man über 33 Anträge zur Neuaufnahme sowie etwa 30 so genannte gefährdete Stätten entscheiden, sagte die Vorsitzende des Unesco-Kulturerbe-Komitees, Ina Marciulionyte. Es werden mehr als 600 Delegierte zu der Tagung erwartet. Aus Deutschland müssen sich der Kölner Dom und das Dresdner Elbtal, die bereits zum Weltkulturerbe gehören, einer Neubewertung unterziehen.

Für Dresden geht es um eine mögliche Aberkennung des Welterbe-Status für das Elbtal, das erst 2004 in die Welterbeliste aufgenommen wurde. Der Stadt droht wegen einer geplanten Elbbrücke eine Streichung. Die Brücke soll an der sensibelsten Stelle in der etwa 20 Kilometer langen Flußlandschaft im Stadtgebiet entstehen.

"Wir haben entschieden, wir sind das Volk. Punkt.", verteidigte Sachsens früherer Ministerpräsident Kurt Biedenkopf (CDU) das Festhalten der Stadt am Bürgerentscheid für die Waldschlößchenbrücke. "Ich bin der Meinung, die Bürger von Dresden können über das Schicksal ihrer Stadt am besten selbst entscheiden." Die Abwägung der Unesco unter dem Gesichtspunkt, ob das schöne Bild der Elbwiesen beeinträchtigt werde, sei nicht ausreichend.

Derzeit zählt die Welterbeliste 812 Stätten in 137 Ländern. Aus Deutschland sind es 31 Denkmäler. Als einziger deutscher Kandidat hat Regensburg beantragt, neu als Welterbe-Stätte anerkannt zu werden. Die bayerische Stadt gilt als besterhaltene mittelalterliche Großstadt Deutschlands.

DW

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