Waldschlößchenbrücke. Die Stadt will die Bedenken der Unesco jetzt offensiv zerstreuen.
Die Stadt Dresden sollte sich alsbald an die Unesco wenden, um deren neue Bedenken gegen die geplante Waldschlößchenbrücke auszuräumen. Dabei sollte die Stadt nicht abwarten, bis die Besorgnisse, das Welterbe Elbtal könnte gestört werden, offiziell an die Landeshauptstadt herangetragen werden. Über diese Empfehlung war sich eine Gesprächsrunde von Vertretern der Stadt und der Staatsregierung gestern einig, wie die SZ von Teilnehmern erfuhr. Bisher seien die Bedenken immerhin nur durch Briefkopien bekannt geworden, hieß es zur Erläuterung.
Von Seiten des Freistaates waren an dem Gespräch beteiligt das für Denkmalschutz zuständige Innenministerium, das Wirtschaftsministerium als Förderer der Brücke sowie das Wissenschaftsministerium als Bindeglied zur Kultusministerkonferenz. Dessen Sprecherin Angelika Wahrheit erklärte anschließend nur, man habe mehrere Möglichkeiten der Reaktion erwogen und wolle die zunächst Oberbürgermeister Ingolf Roßberg (FDP) vorlegen. Der hatte zwei Bürgermeister in die Runde geschickt. Der Ausdruck „Krisengespräch“ wurde übrigens allseits zurückgewiesen.
Inzwischen meldete auch der Elbhangfest-Verein Besorgnis um den Bestand des Welterbe-Status für das Elbtal an. Der Vorstand fordert Roßberg in einem Brief zum „unbedingten Einsatz“ für den Erhalt des Status auf.
Auch in den Stadtratsfraktionen bleibt der Unesco-Vorstoß ein umstrittenes Thema. Der Direktor des Welterbezentrums der Weltkulturorganisation, Francesco Bandarin, hatte im September geschrieben, das Projekt scheine erheblich verändert worden zu sein seit es für die Unesco begutachtet wurde. Für die CDU-Fraktion merkte Sprecher Helfried Reuther dazu kritisch an, er sei es gewöhnt, solche Projekte vor der Freigabe kritisch von allen Seiten zu prüfen. Seitens der Stadt seien jedenfalls keine einschneidenden Umplanungen vorgenommen worden. Reuther wies auch den Wunsch der Grünen zurück, alle Planungen und Vorbereitungen für den Bau zu stoppen, bis die Verhandlungen mit der Unesco abgeschlossen sind. Ein solcher Baustopp wäre aus CDU-Sicht rechtswidrig, weil der Bau per Bürgerentscheid beschlossen sei. Und den könne der Stadtrat nicht aushebeln.
Stefan Rössel