Erneuter Ruf aus Dresden

Dresden, 20. August 2007

Wir Dresdner Bürgerinnen und Bürger haben uns heute am 20. August 2007 vor der Frauenkirche versammelt, um für den Erhalt des Welterbestatus des Dresdner Elbtales zu demonstrieren.

Bereits am 13. Februar 1990 erscholl schon einmal ein "Ruf aus Dresden". Er trug den Mut und Willen Dresdner Bürger zum Wiederaufbau der Frauenkirche in die Welt hinaus und intendierte bereits damals den Gedanken des UNESCO-Welterbes. Die Protagonisten ihrer Wiedererrichtung, Prof. Ludwig Güttler und Dr. Eberhard Burger, setzen sich heute in aller Eindeutigkeit für den Erhalt des Welterbestatus ein.

Ebenso tun dies zahlreiche Dresdner Persönlichkeiten und weit darüber hinaus Menschen aus allen Bereichen der Gesellschaft. Mehrere Zehntausend Unterzeichner des "Dresdner Appells zum Erhalt des Welterbestatus" aus unserer Stadt, der gesamten Bundesrepublik Deutschland und weiteren 76 Ländern der Erde unterstützen diese Haltung nachdrücklich.

Das Meinungsbild innerhalb der Dresdner Bürgerschaft hat sich durch den drohenden Verlust der außerordentlichen UNESCO-Würdigung im Falle der Realisierung des geplanten Brückenbaus inzwischen deutlich verändert. Das bestätigen zahlreiche Umfragen. Viele, die beim Bürgerentscheid für eine Brücke, aber nicht ausdrücklich für d i e s e Brücke gestimmt haben, fühlen sich durch die Inanspruchnahme ihrer Stimme vor dem Hintergrund der geänderten Sachlage für die kompromißlose Durchsetzung machtstrategischer Ziele mißbraucht.

Das Votum des Bundesverfassungsgerichtes impliziert ausdrücklich die Aufforderung zur Kompromißsuche. Die politischen und administrativen Maßnahmen des Freistaates in der Auseinandersetzung mit dem mehrheitlichen Willen des demokratisch legitimierten Stadtrates und der Verwaltungsspitze der Stadt Dresden um die Bemühungen einer welterbeverträglichen Lösung ignorierten diese entscheidende Aussage des Bundesverfassungsgerichtes! Die Behauptung des Regierungspräsidiums, die Perspektivenwerkstatt, in der solche Kompromißlösungen vorbereitet wurden, sei gescheitert, entspricht nicht den Tatsachen!

Wir fordern daher die sofortige Wiederaufnahme der Kompromißerarbeitung, die durch die Ersatzvornahme des Regierungspräsidiums abrupt abgebrochen wurde. Gemeinsam mit der UNESCO muß eine Lösung gefunden werden, die den Mobilitätsbedürfnissen der Dresdner Bevölkerung gerecht wird, ohne den Welterbestatus zu gefährden.

Wir unterstützen ausdrücklich alle Bemühungen in- und außerhalb Dresdens, die uns diesem Ziel näher bringen.

Ergreifen Sie, sehr geehrte Frau Bundeskanzlerin, sehr geehrter Herr Ministerpräsident, die letztmalige Chance, die der Beschluß des Verwaltungsgerichtes Dresden zum Baustopp bietet, und verhindern Sie, dass ein etwaiger Brückenbau in bisher geplanter Gestalt der Bundesrepublik Deutschland immensen kulturellen Ansehensverlust und Schaden zufügt, das Dresdner Welterbe zerstört und tiefe Gräben innerhalb der Dresdner Bevölkerung auf Dauer betoniert.

SUCHEN SIE IN POLITISCHER VERANTWORTUNG DES LANDES UND DER STADT BESTES.

Die Dresdner Bürgerinitiativen für den Erhalt des Welterbes

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