Iltgen fordert Information über Weltkulturerbe

Dresdner Neueste Nachrichten vom 26. November 2005

Dresden. Jetzt hat sich auch der sächsische Landtagspräsident Erich Iltgen (CDU) in den Streit um das Dresdner Weltkulturerbe und die Waldschlößchenbrücke eingeschaltet. In einem Brief an Oberbürgermeister Ingolf Roßberg (FDP) fordert er: Das Welterbe-Kuratorium für das Dresdner Elbtal muss schnellstens einberufen werden. Köln, wie Dresden im Disput mit der Unesco, hat mittlerweile eingelenkt.

Erich Iltgen, der Mitglied des Welterbe-Kuratoriums ist, schreibt an den OB: "Das Kuratorium muss von der Stadt Dresden schnell informiert werden und über die erforderlichen Maßnahmen und Entscheidungen beraten. Es gilt, weiteren Schaden vom Welterbe abzuwenden". In seinem am Freitag bekannt gewordenen Brief bedauert Präsident Iltgen "dass die Kuratoriumsmitglieder bis zum heutigen Tag nicht über die geplante Reaktion der Stadt auf den Brief des Unesco-Welterbezentrums Bandarin informiert worden" seien. Eine außerordentliche Mitgliederversammlung des Kuratoriums sei daher dringend erforderlich.

Der Brief könnte als Reaktion auf die Stellungnahme des Oberbürgermeisters vor dem Stadtrat am Donnerstag gewertet werden. Dort hatte Roßberg betont, die Stadtverwaltung habe sich in der Sache Weltkulturerbe nichts vorzuwerfen. Auch den Umgang mit dem Brief des Unesco-Welterbezentrums hatte er verteidigt. Die Stadt hatte sechs Wochen auf das Schreiben nicht reagiert, am 14. November traf daraufhin aus Paris ein Mahnbrief ein, auch maßgebliche Stellen in Sachsen waren nicht informiert worden.

Köln hat inzwischen in der Diskussion mit der Unesco eingelenkt. Der Kölner Dom wird seinen Status als Unesco-Welterbe aller Voraussicht nach doch nicht verlieren. Die bisherigen umstrittenen Hochhauspläne auf der rechten Rheinseite würden "komplett überdacht", teilte der nordrhein-westfälische Bauminister Oliver Wittke (CDU) gestern mit. Vorgabe sei eine Obergrenze für neue Bauten von 60 Metern. Die UN-Kulturorganisation hatte den Dom auf die Rote Liste des gefährdeten Welterbes genommen, weil die geplanten Bauten die optische Gesamterscheinung der Kirche beeinträchtigen würden.

Auch im Dresdner Stadtrat werden Stimmen laut, Alternativen zu überdenken für den Fall, dass die Unesco die Waldschlößchenbrücke in ihrer jetzigen Form im Welterbe nicht tolerieren sollte. "Dabei darf es keine Denkverbote geben. Auch das Tunnelthema wieder zu diskutieren, ist nicht verboten", sagte SPD-Fraktionschef Peter Lames.

Heidrun Hannusch

M i t g l i e d e r   |   I m p r e s s u m