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Und, wie fühlen Sie sich als vaterlandsloser Geselle? "Nicht angesprochen", sagt Thomas Blümel (Bürgerfraktion). Dabei hätte er sich durchaus getroffen fühlen können, goutierte er einen Ton, wie ihn Holger Zastrow (FDP) anschlug gegen die "Petzen", die "vaterlandslosen Gesellen", die bei der Unesco Brücken-Sorgen geäußert hatten. Zastrow vermutete sie bei den Grünen, die in diesem Fall aber wohl eher unschuldig sind.
Was der FDP-Mann auch nicht wusste, es gab mehrere Versuche, bei der Unesco Bedenken anzumelden. Denn auch Thomas Blümel hat einen Brief geschrieben. Allerdings bereits im Januar 2005, mehr als einen Monat vor dem Bürgerentscheid. Das zu betonen, ist ihm wichtig, da hatte das Volk noch nicht gesprochen, und da wäre das Zeitfenster günstiger gewesen. In seinem Schreiben an den Präsidenten der Icomos, Michael Petzet, heißt es: "Leider ist dieses einmalige Ensemble akut bedroht durch den geplanten Bau einer monströsen Brücke mitten in die geschützte Elblandschaft hinein... Unsere Befürchtung ist auch, dass wir mit diesem Vorhaben auf der Roten Liste der Unesco landen und das wollen wir auf jeden Fall verhindern." Petzet schrieb daraufhin: "Falls die geplante Brücke die in die Liste des Welterbes eingetragene Dresdner Elblandschaft beeinträchtigt, müsste die Unesco unterrich-tet werden." "Ich habe noch Material hingeschickt, aber seither nichts mehr gehört", sagt Blümel gegenüber DNN. Er geht davon aus, dass seine vorgebrachten Bedenken nie bei der Unesco gelandet und bei der Icomos, die das Gutachten für das Dresdner Elbtal erstellt hatte, "hängen" geblieben sind. Blümel findet das schade, glaubt, dass es hätte anders laufen können, als es sich jetzt darstellt.
Denn jetzt läuft die Zeit davon. Auch wegen der mittlerweile mehr als zwei Monate, seitdem der Bandarin-Brief in Paris abgeschickt wurde. Oberbürgermeister Ingolf Roßberg (FDP) verwies darauf, dass die Stadt nur die Kopie eines Briefs an den deutschen Unesco-Botschafter erhalten habe. Die Stadt quasi auch deshalb nicht reagiert habe, weil es kein formales Schreiben an den OB direkt gegeben habe. Ganz leicht süffisant hielt Christiane Filius-Jehne (Bündnis 90/Die Grünen) dagegen, wenn er die englische Königin einlade, halte er sich doch auch nicht mit Formalien auf. Und vielleicht nicht die feine, englische, aber doch direkte Art bemühte Peter Lames (SPD): "Es nützt nichts, wochenlang Fingernägel kauend auf dem Schreiben der Unesco zu sitzen."
Heidrun Hannusch