Heute steht im Stadtrat eine heiße aktuelle Stunde bevor. Thema: Weltkulturerbe und Waldschlößchenbrücke. Schon im Vorfeld gibt es von den Fraktionen klare Ansagen. "Es wäre sicher zu verkraften gewesen, den Welterbe-status gar nicht zu haben", sagte SPD- Fraktionschef Peter Lames. "Aber es würde uns dauerhaft schädigen, wenn wir ihn wieder verlieren müssten."
"Der Grad an Dilettantismus ist kaum zu übertreffen", kommentierte PDS-Sprecher Andre Schollbach den Umgang der Stadtverwaltung mit dem Schreiben des Welterbedirektors, in dem dieser seine ernste Sorge bezüglich der Brücke geäußert hatte, und auf das erst auf öffentlichen Druck reagiert wurde. Christoph Hille (Bürgerfraktion) sieht einen gehörigen Teil an Schuld auch bei der Unesco. "Sie hat doch erst zugestimmt und macht jetzt solche Spielchen", sagte er.
Jens Hoffsommer (Grüne) hofft, dass es heute keine öffentliche Hexenjagd auf die "Petze" gibt, die die Stadt bei der Unesco angeschwärzt hat. Vielmehr ist der Grüne gespannt auf den ersten öffentlich-offiziellen Beitrag von OB Ingolf Roßberg (FDP) zu dem Thema. Hoffsommer will Antworten auf Fragen wie: Was fehlt der Unesco an Unterlagen? Was muss die Stadt nachreichen? Wird die Waldschlößchenbrücke jetzt um vier Meter kleiner gebaut? Auch CDU-Sprecher Helfried Reuther erhofft sich vom OB umfassende Aufklärung. Roßberg hätte schneller reagieren müssen, so Reuther.
Heidrun Hannusch/Ralf Redemund