"Das ist ein Paukenschlag, eine Initialzündung für die Spendenbereitschaft", freute sich und hoffte gestern Abend Peter Lenk, Geschäftsführer des Dresdner Sondermaschinenherstellers Von Ardenne Anlagentechnik GmbH und Chef des Fördervereins Lingnerschloss. Kurz zuvor hatte der Stadtrat, in dem ihm auf Antrag von Christiane Filius-Jehne (Grüne) Rede-Recht eingeräumt worden war, nach langer Debatte mit großer Mehrheit für die Einrichtung eines "Welterbezentrum Dresdner Elbtal" im Lingnerschloss gestimmt.
Die Befürworter beschworen den "Genius loci", den besonderen Geist des Ortes, den gerade das Lingnerschloss als idealer Standort für das Welterbezentrum aufweise. Hier werde das Schöne mit dem Nützlichen verbunden, der Welterbe-Titel mit dem Bürger-Engagement zur Sanierung des Schlosses, verschmelze die Natur mit Architektur, liege das Welterbe dem Schloss zu Füßen (Filius-Jehne). So ein Zentrum gehöre an exponierte Stelle mit Blick auf Dresden und nicht in die Ecke des Rathauses, wie es die CDU wolle (Jan Kaboth/Bürgerfraktion). Hier ergebe sich die Chance auf eine neue Attraktion für Dresden (Holger Zastrow/FDP). Zastrow und vor allem Wilm Heinrich (SPD) gossen dabei kübelweise hämisch Ironie über Grötsch (CDU) aus, der sich später gegen "diese persönlichen Beleidigungen" verwahrte.
Laut Verwaltungsvorlage ist zunächst für drei Jahre eine Anschubfinanzierung vorgesehen. Für das laufende Jahr gibt es 106 000 Euro, davon 75 000 Euro Personalkosten für 1,5 geplante Stellen. Die restlichen 31 000 Euro sind für Büromaterial und anteilige Mieten für zwei Räume im Erdgeschoss des Lingnerschlosses gedacht. Das Zentrum soll repräsentativer Anlaufpunkt für die Dresdner, aber auch für Gäste von außerhalb sein, für Schulen, Firmen und Tagungen. Peter Lenk kündigte an, dass ab Oktober auch eine Unesco-Flagge wehen werde. Allein in diesem Jahr sollen 2,5 Millionen Euro in die Schlosssanierung fließen.
rare